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NCBI-Projekt Keine Daheimnisse im Jahr 2020

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Das erste lokale Projekt fand in Uzwil SG statt. Die zweite Realklasse von Simon Blöchlinger machte voll engagiert mit. Bereits beim Workshopmorgen am 23.8.2011, welchen Ron Halbright und Anina Mahler geleitet haben, diskutierten sie angeregt mit und brachten ihre Meinungen und Ideen ein. Auch die Möglichkeit, den Schulsozialarbeitenden der Gemeinde Fragen zu stellen, wurde genutzt.

Auch die ersten Vorbereitungen für die Interviews, die Gestaltungsideen für den Flyer und die erste Grobplanung des lokalen Anlasses sind sehr positiv verlaufen. Danach haben die Jugendlichen noch einige Lektionen während der Schulzeit und z.T. während ihrer Freizeit dafür verwendet. Doch das Resultat konnte sich sehen lassen! Für jede Klasse im Schulhaus gestalteten sie eine Lektion, in welche sie ihre MitschülerInnen über das Thema informierten. Zu Beginn führten sie mit der ‚Gast-Klasse‘ einen Mini-Workshop zu deren Einstellungen und Fakten zum Thema Körperstrafen durch. Anschliessend gab es zwei Posten die besucht wurden. Einerseits wurde aus den geführten Interviews ein spannendes Video geschnitten, das gezeigt und mit einer kurzen Diskussion ergänzt wurde. Beim zweiten Posten wurde den SchülerInnen ein bereits im Workshop behandelter Erfahrungsbericht einer betroffenen Person zum Lesen verteilt. Die Diskussionen, die dabei zum Thema Hilfe geführt wurden, waren sehr spannend. Nach einem kurzen Abschluss mit allen wurde natürlich auch noch der z.T. selbstgestaltete Flyer verteilt.

Ein Höhepunkt für die Jugendlichen war auch die Anwesenheit von lokalen Medien. Folgende Berichte wurden über die Veranstaltung, welche an zwei Vormittagen von der Klasse 2ra in Uzwil durchgeführt wurden, veröffentlicht.

«Seelische Gewalt tut mehr weh» vom 22.09.2011 in den Wiler Nachrichten

Pressetext der Schulsozialarbeit Uzwil

In Regensdorf entschied sich eine 6. Klasse des Schulhauses Chürzächer dafür, beim Projekt ‚Keine Daheimnisse!‘ mitzumachen. Der Lehrperson ist es wichtig, die SchülerInnen für ihre Zukunft vorzubereiten und ihnen das nötige Rüstzeug in die Hände zu geben. Sie sollen wissen, an wen sie sich mit ihren Problemen wenden können. Das motivierte sie, am Projekt teilzunehmen. Am Workshopmorgen merkte man, dass sich auch die Klasse für das Thema interessierte und gerne mitmachte. Viele Schülerinnen und Schüler erzählten auch mutig von Beobachtungen oder eigenen Erfahrungen, die sie schon gemacht haben. Sie waren auch daran interessiert, zu erfahren, wo sie Hilfe hole können und was dann passiert, wenn man beispielsweise mit der Schulsozialarbeiterin spricht. Am spannendsten fanden sie aber ganz klar die Erarbeitung der Aktivitäten, ging es nun um die Interviews, den Flyer und die Give-Aways oder den lokalen Anlass, der insbesondere durch verschiedene Theaterszenen gestaltet werden soll.

Ein erster Höhepunkt folgte nach weiterer Vorbereitungszeit im Rahmen eines Elternabends, an welchem die Kinder zeigten konnten, was sie gelernt und erarbeitet haben. Die Kinder gaben sich viel Mühe bei der Präsentation der Inhalte des Workshops, der Resultate der Inteviews und der verschiedenen Theatersszenen zu den Themen Hilfe bei Körperstrafen und gute Alternativen zu Körperstrafen. Zum Schluss wurde der selbstgestaltete Flyer verteilt, welcher auch für die Kinder eine Überraschung war, weil sie ihn noch nicht gesehen hatten. Die Schulsozialarbeiterin der Schule war sowohl während eines Teils des Workshops als auch am Elternabend anwesend und konnte den SchülerInnen und den Kindern aus der Praxis und in Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten Antwort auf ihre Fragen geben.

Am 28. Oktober 2011 fanden die Präsentationen für die anderen Klassen des Schulhauses statt. Es waren jeweils zwei oder drei Klassen anwesend, die aufmerksam die Vorführung mitverfolgten. Die SchülerInnen der Klasse 6d gaben ihr Bestes um ihre Botschaft «Körperstrafen sind schlecht, das finden wir echt ungerecht!» an ihre MitschülerInnen weiterzugeben. Ähnlich wie am Elternabend erfolgte das in Form einer Präsentation der Erkenntnisse aus den Interviews und der Darbietung verschiedener Theaterszenen, in denen gute und schlechte Möglichkeiten aufgezeigt wurden, wie mit Konflikten zu Hause umgegangen werden kann. Zum Schluss konnten die Kinder stolz den selbstgestalteten Flyer und die Give-Aways (Silikonarmbänder mit dem Spruch Körperstrafen schlecht, echt ungerecht) verteilen.

Alle haben sehr motiviert am Projekt mitgearbeitet. Es war toll zu sehen, was die Klasse erarbeitet hat und mit welcher Überzeugung sie hinter ihren Aussagen und Botschaften steht.

Die 6. Klasse von Simon Fankhauser versammelte sich am Montagmorgen, 25.10. 2011 motiviert im Schulzimmer, ohne genau zu wissen, was sie erwarten würde. Die 19 Kinder machten von Beginn weg engagiert mit und beteiligten sich rege an den Diskussionen. Es wurde deutlich, dass alle eigene Erfahrungen mit Strafen, manche auch mit Körperstrafen haben. Genauso einig waren sie sich aber auch in der Meinung, dass dagegen etwas gemacht werden muss, damit alle Kinder erfahren, dass Körperstrafen nicht in Ordnung sind!

So stellten sie auch der während des ganzen morgens anwesenden Schulsozialarbeiterin Kathrin Schelker offen ihre Fragen zum Thema Hilfe und lauschten gespannt ihren Antworten. Im letzten Teil des Workshops ging es an die Vorbereitung der Aktivitäten. Nachdem die Gruppen für die Interviews, die Gestaltung des Flyers und die Organisation des Anlasses eingeteilt waren, konnte mit der Arbeit begonnen werden.

Der Slogan der Klasse lautere: „Augen auf gegen Körperstrafen an Kindern! Keine Tränen mehr!“ Am Freitag, 8. Dezember 2011 fand die Präsentation für vier Klassen aus dem Schulhaus Manuel in Bern statt. Ziel war es, die MitschülerInnen über das Thema zu informieren, indem die erarbeiteten Gruppenarbeiten präsentiert wurden. Zu Beginn stellte eine erste Interviewgruppe die Resultate aus ihren Strasseninterviews vor. Es war spannend zu hören, was die Leute denken und zu sehen, dass viele grundsätzlich gegen Körperstrafen sind. Danach folgte ein Theaterstück mit mehreren Szenen. Mit dem Stück wollten die SchülerInnen der Klasse 6a aufzeigen, dass die Hilfe der Schulsozialarbeiterin in schwierigen Situationen in Anspruch genommen werden kann und dass es wichtig ist, mit jemandem über seine Probleme zu sprechen, statt zu schweigen. Einzelne Szenen wurden sogar mit live Musik untermaltJ.

Als dritter Teil präsentierte eine zweite Interviewgruppe die Ergebnisse aus ihren Interviews mittels verschiedener Grafiken. Auch dabei wurde deutlich, dass viele sich vom Thema angesprochen fühlen oder gar eigene Erfahrungen gemacht haben, jedoch der Meinung sind, dass es andere Wege geben sollte, um Kinder zu erziehen.

Zum Schluss wurden den Zuschauern jeweils die selbstgestalteten Postkarten und die mit dem Slogan bedruckten Stressbälle verteilt, welche bei den Kindern sehr gut ankamen. Hoffentlich konnten sie auch die Botschaft mitnehmen, dass Körperstrafen nicht in Ordnung sind!

In Ittigen wird das Projekt „Keine Daheimnisse!“ von der Kinder- und Jugendfachstelle (kijufa) getragen und in Zusammenarbeit mit NCBI Schweiz organisiert. Der Einstiegsworkshop fand also im Rahmen der offenen Jugendarbeit und deshalb an einem Mittwochnachmittag während des Moditreffs statt.

Für die interessierten 10-14-jährigen Mädchen ist es denn auch ihre Freizeit, welche sie in das Projekt investieren. In einer vertrauten Atmosphäre konnten alle, die wollten, über ihre Erfahrungen mit (Körper-)Strafen erzählen. Durch die Erfahrungsberichte können alle Teilnehmenden besser nachempfinden, was in der erzählenden Person vorgeht oder vorgegangen ist, was sie in der Situation gebraucht hätte und wie Betroffenen am besten geholfen werden kann. Auch im Teil zu den Kinderrechten waren sie sehr aufmerksam und konnten so neue Dinge erfahren.

Bei der Diskussion über die Art des öffentlichen Anlasses waren sie nach zahlreichen weiteren guten Ideen schlussendlich Feuer und Flamme für die Theateridee. Inzwischen wurden bereits erste inhaltliche Schwerpunkte entwickelt und Ideen für das Rahmenprogramm ausgearbeitet.

Der öffentliche Anlass fand am 16. Dezember 2011 statt. Dazu waren Eltern, KollegInnen, MitschülerInnen, Quartieranwohner, die Einwohner von Ittigen und alle Interessierten eingeladen. Es erschienen insbesondere Eltern, Grosseltern und Geschwister der beteiligten Mädchen. Die lokale Projektverantwortliche von Ittigen Isabelle Suremann führte mit einer Jugendlichen durch den Abend. Nach einem kurzen Einstiegsfilm und einem Bericht der Mädchen über den Workshopnachmittag startete das Theater. Die Geschichte handelte von einer Mutter, die mit ihren Töchtern und deren horrenden Handyrechnungen überfordert war. Es ging darum mit Unterstützung von Fachpersonen, gute Lösungsstrategien für dieses Problem zu finden, ohne aggressiv gegenüber den Kindern zu werden.
Nach Abschluss der Präsentation gab es für alle ein Apéro und die Möglichkeit, Fragen zu stellen und auszutauschen.
Es war erstaunlich, wie viel Disziplin die Mädchen an den Tag legten, um an diesem Projekt und dem Thema dranzubleiben, obwohl sie alles in ihrer Freizeit machen mussten. Nicht zuletzt konnten sie bestimmt auch viele Leute erreichen, indem sie die Flyer als Einladung für den Anlass zusammen mit den Give-Aways (Bonbonschächtelchen und Kugelschreiber) verteilten. Hoffentlich helfen in Ittigen jetzt ein paar Leute mehr mit, Körperstrafen zu stoppen.

Bereits seit einigen Jahren gibt es an der OS Nord in Visp eine aktive Peacemakergruppe, welche sich für gute Lösungen bei Konflikten und andere wichtige Themen in der Schule einsetzt. So entschieden die Peacemaker-Betreuungslehrpersonen denn auch, mit der ganzen Gruppe am Projekt „Keine Daheimnisse!“ teilzunehmen. Die Gruppe von fast 40 Peacemaker war zu gross, um den Einführungsworkshop mit der Gesamtgruppe durchzuführen. So beschlossen wir in der Planungsphase, den Workshop auf einen ganzen Tag auszuweiten, wobei je die halbe Gruppe am Morgen während zwei Lektionen den ersten Teil des Workshops besuchten. Es war spannend, das Thema mit den zwei Teilgruppen zu bearbeiten und so von unterschiedliche Zugängen und Erfahrungen mit Strafen zu hören.

Am Nachmittag versammelte sich wieder die ganze Gruppe für den Teil den Rechten von Kindern und Jugendlichen und vor allem, um die Planung der Aktivitäten in Angriff zu nehmen. Schliesslich soll das ganze Schulhaus über das Thema informiert werden. Auch dafür stand ausnahmsweise mehr Zeit als üblich an einem Stück zur Verfügung. Die Gruppen arbeiteten sehr produktiv, so dass am Ende des Nachmittags mögliche Interviewpartner, die Themen der Ausstellung, der Slogan sowie der Entwurf des Flyers präsentiert werden konnte. Jetzt muss alles noch ausgearbeitet werden. Das Ziel ist es, eine Ausstellung zum Thema Körperstrafen für alle Klassen des Schulhauses zu organisieren. Zudem soll sie auch an 1-2 öffentlichen Terminen für die Eltern und alle Interessierten geöffnet werden.

Die 19 Mädchen und Buben der 5. Klasse der Primarschule Bollwies in Jona haben sich gut vorbereitet und bereits vor dem Workshop mit dem Thema Körperstrafen auseinander gesetzt. So hatten sie denn auch viel zu erzählen von eigenen Erlebnissen, aber auch von Beobachtungen und Erfahrungen, die ihre Eltern und Grosseltern gemacht haben. Der Morgen war spannend und abwechslungsreich. Gleichzeitig gab es aber auch sehr ernsthafte Situationen, insbesondere als zwei Kinder im Rahmen der Aussprachen von ihren Erfahrungen erzählten. Es war gut im letzten Teil vor den Aktivitäten anzuschauen, wie und wo Hilfe geholt werden kann und was das bedeutet. Dank der Anwesenheit von Daniel Koller, dem Schulsozialarbeiter der Schule, konnten die Kinder ihre Fragen auch hier direkt einer Fachperson stellen, welche so aus ihrem Berufsalltag erzählen konnte.

Die Gruppen für die Aktivitäten Interviews, Flyer und Anlass waren bereits gebildet, so dass sofort gestartet werden konnte. Die Kinder waren sehr motiviert und gingen mit viel Kreativität an die Arbeit. Der Flyer war bis zum Ende des Workshops schon fast fertig, für den Anlass gab es viele gute Ideen und die Interviews wurden geprobt, so dass sie nur noch darauf warteten, wirklich geführt zu werden.

Wieder einmal ging der Morgen viel zu schnell vorbei. Doch das Projekt war ja noch nicht zu Ende. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich weiter mit dem Thema.
Am Dienstag, 13. Dezember morgens und am Donnerstag, 15. Dezember abends fanden die Veranstaltungen für die MittelstufenschülerInnen beziehungsweise für deren Eltern statt. Die Schülerinnen und Schüler der 5b und ihre Lehrerin Ursula Steiner haben sich vorgängig mächtig ins Zeugs gelegt und fleissig Interviews geführt, eine kurze Theaterszene zum Slogan „Ohne Daheimnisse durchs Leben“ ausgedacht, die Kinderrechte angeschaut und Zeichnungen dazu gemacht, ein Lied gedichtet sowie einen Film gedreht und geschnitten. Da alle den Ablauf und ihren Text sehr gut kannten, lief alles sehr flüssig und es wurde einem nie langweilig! Es wurde deutlich, dass sich die Kinder vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt haben und überzeugt waren von dem, was sie sagten. So konnten sie auch die Zuschauer gut einbeziehen und für die Wichtigkeit des Themas sensibilisieren. Die selbstgestaltete Postkarte und das bedruckte Silikonarmband waren da quasi zum Schluss noch das Pünkli auf dem i.

Die Peacemakergruppe an der Oberstufe Elsau, das sind total 18 Schülerinnen und Schüler aus sechs verschiedenen Klassen, entschieden, sich dem Thema Körperstrafen zu widmen und führen nun das Projekt „Keine Daheimnisse!“ durch. Die Schulsozialarbeiterin, welche die Peacemaker betreut, koordinierte die Vorbereitungen zum Projekt, so dass der Workshop am 17. Februar 2012 stattfinden konnte. Es war ein toller Morgen, an welchem rege diskutiert und Meinungen ausgetauscht werden konnten. Da die Fachperson als Betreuerin der Peacemaker im Schulhaus sowieso anwesend war, konnte sie auf die Fragen der Jugendlichen zum Thema wo und wie geholfen werden kann, kompetent antworten. Spannend war auch zu merken, wie wichtig es ist, Kolleginnen und Kollegen zu haben, die einem in solchen schwierigen Situationen zuhören und einen ernst nehmen.

Im zweiten Teil des Morgens ging es darum, die Aktivitäten vorzubereiten und möglichst weit zu planen, da ihnen als Peacemaker nicht so viel Zeit während der Schule zur Verfügung steht wie Schulklassen. So wurde fleissig, an den Interviews, dem Flyer und der geplanten Ausstellung gearbeitet. Die Ideen und Vorhaben werden jetzt bis zum nächsten Treffen anfangs März umgesetzt, so dass das Material dann verarbeitet und der Feinschliff verabreicht werden kann.

Am 13. April präsentierten die jeweils drei Peacemaker die Arbeit ihren Klassen. Während einer Lektion machten sie ihre MitschülerInnen auf die Kinderrechte, Häufigkeiten von Körperstrafen und mögliche Hilfestellen in der Region aufmerksam. An Plakatwänden und als Video wurden auch die Interviews präsentiert. Zum Schluss blieb noch Zeit für eine Diskussion. Es war spannend, die Meinungen und Ansichten der Jugendlichen zu hören und darüber ins Gespräch zu kommen. Vereinzelt schauten auch Elternteile in die Veranstaltungen rein. Alle Anwesenden bekamen am Schluss den lokalen Flyer und einen Leuchtmarker mit dem Slogan ‚sagen nicht schlagen!‘ als Geschenk. Die zwei Zeitungsartikel zu den Veranstaltungen– vom Landboten und dem Stadtanzeiger Winterthur – können hier gelesen werden.

«Sagen statt schlagen» vom 17.04.2012 im Stadtanzeiger Winterthur

«Dürfen Eltern ihre Kinder schlagen» vom 14.04.2012 im Landboten

Rückmeldung der Schulsozialarbeiterin

Unsere Peacemaker (je 3 Schüler oder Schülerinnen der 6 Oberstufenklassen) machten beim Projekt „Keine Daheimnisse!“ engagiert mit und gaben ihre Erkenntnisse ihren Mitschülern und Mitschülerinnen, den Lehrpersonen und interessierten Eltern weiter. Die Presse nahm die Aktion mit grossem Interesse auf und sensibilisierte durch ihre Artikel einen weiteren Kreis zu diesem wichtigen Thema. Die praktische Broschüre von NCBI wird an unserer Schule zur nachhaltigen Bearbeitung des Themas weiterhin genutzt.

In Wil beteiligt sich eine 4.-6. Klasse vom Alleeschulhaus am Projekt „Keine Daheimnisse!“. Die Lehrerinnen haben an einer Schulung mit Ron Halbright von dem NCBI-Projekt erfahren und sich entschieden sich mit ihrer Klasse mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Einstiegsworkshop fand an einem Donnerstagmorgen Ende Februar statt.

Die Atmosphäre während des Morgens war toll. Die Kinder konnten sich gegenseitig gut zuhören, wenn jemand etwas erzählte. Gleichzeitig brachten alle trotz der Altersunterschiede ihre Meinungen ein und waren daran interessiert, mehr über das Thema zu erfahren. Es gab eine spannende Auseinandersetzung mit Fragen wie: „Welche Strafen finde ich wann in Ordnung? Welche finde ich nicht in Ordnung?“

Auch während der Aktivitäten in den drei Gruppen konnten sich die SchülerInnen mit weiteren Aspekten der Thematik auseinandersetzen. Quasi als Antwort auf die Frage „Wieso soll man Kinder nicht schlagen?“ entwickelten die Kinder der Flyer-Gruppe den Klassensolgan „Kinder sind Schätze! Zu wertvoll für Körperstrafen!“. Auch die Gruppen, welche die Interviews führen bzw. den Anlass organisieren, haben bereits an diesem Morgen erste Schritte für die Umsetzung des Projekts unternommen.

Am 28. März präsentierten die Kinder ihre Ergebnisse sowohl ihren MitschülerInnen als auch ihren Eltern. Im Rahmen des Prisma-Treffs eröffneten sie den anderen Klassen im Schulhaus einen kurzen Einblick in das, was sie erarbeitet hatten. Sie führten ein Lied und ein kurzes Theaterstück auf. Zudem erhielten alle Kinder einen der selbstgestalteten Flyer sowie ein Silikonarmband mit dem Aufdruck „Kinder sind Schätze – zu wertvoll für Körperstrafen!“.

Der eigentliche Höhepunkt folgte jedoch am Abend mit der Präsentation für die Eltern. Während ca.45 Minuten reihte sich ein Beitrag an den anderen. Die Botschaft war klar: Es gibt andere Arten ein Kind zu erziehen, Schläge müssen nicht sein. Dabei machten sie beispielsweise auch auf die Kinderrechte aufmerksam und sangen dazu passende Lieder. Mit Infowilplus war auch die Presse anwesend. Das und natürlich auch die positive Reaktion der Eltern gab der Botschaft und der Arbeit der Kinder einen noch grösseren Stellenwert.

Die jüngsten Kinder, die bislang am Projekt „Keine Daheimnisse!“ teilgenommen haben, sind die 3. Und 4. Klässler der Primarschule Wagen. Viele Kinder, genauer gesagt 27, erwarteten uns an diesem Freitag anfangs März, um mit uns, der Lehrperson und dem Schulsozialarbeiter zusammen den Morgen zum Thema erzieherische Körperstrafen zu verbringen. Während des ganzen Morgens merkte man, dass das Thema Strafe für die Kinder nicht nur Theorie ist, sondern dass alle bestimmte Erfahrungen damit verbinden und manche auch körperliche Bestrafungen zu Hause erleben.
Obwohl oder vielleicht auch gerade weil die Kinder wussten, was es heisst, Computerverbot zu erhalten oder auch mal einen Füdlitätsch zu bekommen, haben sie sehr engagiert mitgemacht und ihre Meinungen mitgeteilt.
Auch der Schulsozialarbeiter der Gemeinde war eingeladen und nahm sich Zeit, die Fragen der Kinder zu beantworten. Die Fragen reichten von „Waren Sie gut in der Schule?“ bis hin zu „Was machen Sie, wenn ein Kind geschlagen wird?“. Die Kinder waren auch da sehr fleissig und lauschten dann gespannt den Antworten der Fachperson. Die Schülerinnen und Schüler sollen dadurch lernen, dass es Personen gibt, zu denen sie jederzeit gehen können, welche ihr Anliegen ernst nehmen, aber auch vertraulich behandeln.

Wie die meisten Gruppen freuten sie sich schon von Beginn weg auf die Aktivitäten: Interviews machen, Flyer gestalten und Abschlussveranstaltung organisieren. Die Resultate präsentierte die Klasse im Rahmen eines Elternabends.

Nach einer kurzen Begrüssung durch die Lehrperson und NCBI führten drei Kinder durch den Anlass. Sie führten jeweils die Darbietungen ein: Ein Lied, die Interviews, welche auch auf Stellwänden bildlich veranschaulicht wurden, einen krassen Rap, einen Tanz, ein kurzes Auf/Ab mit den Eltern und eine Theaterszene, welche allen deutlich machten, besser im Frieden als im Streit miteinander zu leben. Während des Apéros, welcher wie die ganze Veranstaltung von den Kindern selbst organisiert wurde, verteilten sie ihren Eltern und Geschwistern die Flyer und die Silikonarmbänder mit ihrer Botschaft ‚Schläge sind keine Lösung!‘. Die Kinder haben sich bei den Vorbereitungen echt Mühe gegeben und die Nervosität vom Anfang ging am Schluss über in Freude über eine gelungene Veranstaltung.

An einem Dienstagmorgen Ende Mai erwarteten uns die 27 Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse von Fabian Zehnder im Schulzimmer zum Workshop „Keine Daheimnisse!“. Die Klasse war von Beginn weg sehr lebendig, auch wenn nicht alle so genau wussten, was sie von dem Morgen zu erwarten hatten.

Die Kinder beteiligten sich dann angeregt an der Diskussion über gute und schlechte Strafen und den Informationen über die Gesetzeslage zu erzieherischer Gewalt. Auch nutzten sie die Gelegenheit, den Schulsozialarbeitenden Fragen zu stellen zu ihrer Arbeit und dem Vorgehen in Fällen, wo Kinder zu Hause Gewalt erleben. Manche Kinder hatten zuvor noch nie von der Telefonnummer 147 gehört, die eine Anlaufstelle speziell für Kinder und ihre Probleme ist.

Schlussendlich freuten sie sich aber sehr auf die Aktivitäten – leider war dafür am Schluss fast zu wenig Zeit. Die Klasse wurde dabei in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe kümmerte sich um Ideen für den Flyer, einen weitere um das Vorgehen bei den Interviews und die letzte um die Theaterszenen. Mit ersten, noch auszuarbeitenden Ideen mussten wir die Klasse zurücklassen und waren gespannt, was sie in dem Monat, welcher bis zur Veranstaltung blieb daraus machen würden.

Am 29. Juni war es dann soweit und die Klasse präsentierte ihre Resultate zuerst einer anderen Klasse und anschliessend ihren Eltern. Beide Male war das Publikum aufmerksam und interessiert dabei. Die Moderation wurde von zwei Mädchen übernommen, welche auch gleich im Theater mitspielten, welches die Veranstaltung eröffnete. Unter dem Titel „Hilfe! Grosse Schwester!“ erarbeiteten die Gruppe ein Theater mit mehreren Szenen, in welchem die Schulsozialarbeiterin der Familie aufzeigen konnte, dass Streitigkeiten auch mit Kompromissen und ohne Gewalt gelöst werden können. Auch in der zweiten kurzen Theaterszene wurden Möglichkeiten für eine Erziehung ohne Gewalt aufgezeigt.

Anschliessend wurden die Resultate der Interviews präsentiert, welche die Kinder auf der Strasse geführt haben. Sie waren erstaunt, wie ehrlich die Leute zu ihnen waren und wie viele als Kind Körperstrafen auch von Lehrpersonen oder Geistlichen erlebt haben.

Zum Schluss wurde ein Rap zum Besten gegeben, welcher davon handelt, wie die Familie es schafft, zusammen an den Tisch zu sitzen und über die vorgefallenen Ereignisse zu sprechen.

Dem Publikum wurden zum Schluss die Flyer und die Silikonarmbänder mit dem Slogan „Kinder sind kreativ, schlau und frei, Körperstrafen sind vorbei“ verteilt. Ein letzter Höhepunkt war bestimmte, dass einige Kinder der anwesenden Journalistin der Zürichsee Zeitung Red und Antwort stehen konnten. Daraus sind die untenstehenden Artikel entstanden, welche helfen, das Thema an die Öffentlichkeit zu bringen.

«Elterliche Gewalt ist noch ein Tabu» vom 30.06.2012 in der Zürichsee-Zeitung

«Schulkinder fragen Erwachsene, ob sie als Kind Gewalt erlebten» vom 30.06.2012 in der Zürichsee-Zeitung

Rückmeldung der Lehrperson

Das Projekt „Keine Daheimnisse“ wurde von meinen Schüler/innen sehr gut aufgenommen und das Themenfeld bot viel Stoff für interessante Diskussionen. Ich denke durch dieses Projekt wurden die Schüler/innen im Bezug auf die Thematik sensibilisiert und wissen, wo sie sich Hilfe holen oder wie sie Hilfestellung leisten können. Für jene die es interessiert ein absolut gelungenes Projekt, welches eine individuelle Herangehensweise zulässt und mit den Give Aways einen besonderen Anreiz erhält.

Rückmeldung des Schulsozialarbeiters

Auf verschiedenen Ebenen haben sich Kinder aus der 5. Klasse mit dem Thema häusliche Gewalt auseinander gesetzt. Angeregt diskutierten die Kinder darüber, was in Ordnung ist und welche Strafen nicht OK sind. Ein zehnjähriger Knabe meinte, er habe erst während des Projektes erfahren, dass es verboten ist, Kinder zu schlagen. Und ein zehnjähriges Mädchen weiss jetzt, dass es die Nummer 147 gibt. Durch Zeichnungen, Theater, Interviews und einen Rap gaben die Schüler und Schülerinnen zum Thema ihr Bestes. Zum Schluss präsentierten die Kinder den Eltern und der Parallelklasse ihre Ergebnisse und neuen Erkenntnisse.

Gleich zwei Klassen des Oberstufenschulhauses Pfaffnau haben sich entschieden, beim Projekt „Keine Daheimnisse!“ mitzumachen. So nahm die eine siebte Klasse am Morgen, die Parallelklasse am Nachmittag desselben Tags am Workshop teil. Beide Klassen waren bereit, sich auf eine Diskussion einzulassen und auch über ihre eigenen Erfahrungen mit Körperstrafen zu berichten. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Fragen hat die Jugendlichen berührt und zum Nachdenken angeregt. Entsprechend viele und vielfältige Fragen wurden im Anschluss daran an den Schulsozialarbeiter gestellt, welche er kompetent beantwortet hat und so sicherlich auch einige Vorurteile in Bezug auf die Folgen eines Gesprächs mit dem Schulsozialarbeiter über schwierige Themen aus dem Weg räumen konnte. Es ist immer wieder wichtig, zu sagen, dass der Schulsozialarbeiter nichts ohne das Einverständnis der Jugendlichen unternimmt. So werden beispielsweise nicht einfach die Eltern über die vertraulichen Gespräche informiert.

Zum Schluss der Workshops haben die beiden Klassen wie üblich mit den Vorbereitungen für die Aktivitäten begonnen. Diese haben sie in den folgenden Wochen weiter bearbeitet und zusammen eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Am 3. Dezember war es soweit und die Ergebnisse wurden Eltern, Verwandten, Geschwistern und weiteren Interessierten präsentiert. Gestartet wurde diese Veranstaltung mit einer Theaterszene. Anschliessend konnten in einem Zimmer zwei selbstgedrehte Filme zu den Themen „Schulstrafen früher“ und „Schulstrafen heute“ geschaut werden. In der interaktiven Ausstellung wurde das Thema breit aufgegriffen. Da gab es eine Stellwand zur Frage „Was sind sinnvolle Strafen?“ oder zum Thema Zivilcourage und Fachstellen (SOBZ). Auch die Kinderrechte und die Körperstrafen von früher, wurden thematisiert. Auch Interviews wurden an einer Stellwand präsentiert. Das Publikum hatte die Gelegenheit, sich ebenfalls an der Diskussion zu beteiligen. So konnten sie die Liste mit den sinnvollen Strafen ergänzen, einen Fragebogen zu Strafen allgemein ausfüllen und einen Strich auf eine Liste setzten, wenn sie selbst Körperstrafen erlebt hatten. Aufgelegen haben auch Visitenkarten des Schulsozialarbeiters, die selbstgestalteten Flyer und die Bonbon-Schachteln als Give-Aways, durch welche die Botschaft vermittelt werden sollte, dass die Gewalt gegen Kinder gestoppt werden muss.

 

Rückmeldung des Schulsozialarbeiters:

Durch das Projekt konnte die betreffende Klasse/Schule von einer fast kostenlosen und sehr wirkungsvollen Klassenintervention profitieren. Das Thema ist zeitlos (leider) zentral in unserer Gesellschaft.  Mit dem Projekt kamen verschiedenste Formen von Gewalt zur Diskussion und somit nachhaltig ins Bewusstsein der Lernenden und Lehrpersonen. Ich als Schulsozialarbeiter hatte die seltene Gelegenheit die Lernenden zu beobachten und nach dem Projekt individuell auf sie einzugehen.  Durch die oft kleinen Pensen der Schulsozialarbeitenden, ist ein solches Projekt im Alleingang meistens gar nicht möglich.

Der Horizont der Lehrpersonen, wie auch der Eltern und Angehörigenwird oft erweitert.  Dies durch die Anlässe, die nach der Arbeit mit den Lernenden gemacht werden.

Die Wirkung hat sehr viel mit den durführenden Personen zu tun. Anina Mahler macht dies hervorragend, sie holt die Lernenden dort ab, wo sie stehen und  bringt ihnen  grosses Verständnis entgegen.

Das bisher erste und einzige Projekt im Kanton Aargau findet in der Gemeinde Obersiggenthal statt. So nahmen 14 SchülerInnen der ersten Oberstufe an einem Mittwochmorgen im September an dem einführenden Workshop teil, der von NCBI Schweiz geleitet wurde. Die Klasse war sehr aktiv dabei und die SchülerInnen berichteten nicht nur von Körperstrafen, sondern auch von Gewalt und Streitereien unter Geschwistern. Es wurde deutlich, dass die Jugendlichen viele Erfahrungen mit verschiedenen Formen und Strafen haben, wobei auch Schläge immer wieder mal vorkommen können. Gleichzeitig haben sie aber auch eine genaue Vorstellung davon, aus welchen Strafen sie etwas lernen können und welche hingegen eher unangebracht sind. So entstanden spannende Diskussionen über sinnvolle Strafen, aber auch Hilfsmöglichkeiten in Fällen von beobachteter oder selbst erlebter Häuslicher Gewalt. Dafür war wie auch in den vorgängigen Projekten während des ganzen Workshops die Schulsozialarbeiterin anwesend, welche auf die Fragen der SchülerInnen eingehen konnte, welche die anonym stellen konnten.

In der ersten Auseinandersetzung, aber auch der weiteren Bearbeitung der Aktivitäten (Interviews, Flyer und Give-Aways und Organisation der Veranstaltung) bekamen die SchülerInnen die Möglichkeit, ihr neu erworbenes Wissen anzuwenden und ihre Meinungen und Ansichten nach aussen zu tragen. 

Am 20. Dezember 2012 hat die Veranstaltung stattgefunden. Die Klasse hat ein Theaterstück vorgeführt. Das Drehbuch und die Kulisse haben die Jugendlichen selber entworfen und gestaltet. In ihrer Aufführung ging es natürlich um „Daheimnisse“, die nicht mehr geheim sind. Zwei Freunde bekommen mit, wie ihr Klassenkamerad zu Hause fertig gemacht und sogar geschlagen wird. Er ist schlecht in der Schule und wird auch dort gehänselt. Der Slogan lautete: Jeder kann helfen – man braucht nur Mut! Die zwei Freunde haben auch Mut bewiesen und entschieden eine erwachsene Person einzuweihen. Dem Jungen konnte somit geholfen werden…

Das Stück hat die Thematik sehr gut dargestellt und ist auch beim Publikum gut angekommen. Die Jugendlichen haben auch die Resultate ihrer Interviews mittels Diagramme dargestellt und vor Ort aufgehängt.
Zum Anschluss wurden die Silikonarmbänder mit dem Slogan als Give-Aways und die selbstgestalteten Flyer verteilt. Beides ist sehr gut angekommen und wird die Jugendlichen immer daran erinnern, in solchen Situationen Mut zu haben.

Im Primarschulhaus Waldegg in Horgen wurde gleich mit drei Klassen ein lokales „Keine Daheimnisse!“- Projekt durchgeführt. Beteiligt waren eine vierte und beide fünften Klassen des Schulhauses. Im November 2012 fanden somit drei halbtägigen Einführungsworkshops mit den Klassen statt. Es war spannend zu sehen, auf welche Inhalte die Kinder der drei Klassen ähnlich und auf welche unterschiedliche reagierten. Über alle Klassen hinweg hat sich gezeigt, dass die Kinder viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Strafen haben und viele auch körperliche Strafen durch ihre Eltern erleben oder erlebt haben. Da es jedoch immer viel Mut und Vertrauen braucht, über solche Erfahrungen zu sprechen, fiel es nicht allen Kindern leicht, zu erzählen. In jedem Workshop war der Schulsozialarbeiter anwesend, welcher die Projekte mit den Klassen auch initiiert hat. So haben die Kinder erfahren, wie Betroffenen geholfen werden kann. Und gleichzeitig wurde ihnen auch vermittelt, dass sie anonym jederzeit zum Schulsozialarbeiter gehen können, wenn sie etwas beschäftigt.
Voller Elan nutzten sie zum Ende des Workshops die kurze Zeit, die noch blieb, um mit den Aktivitäten zu starten. Klassenübergreifend wurden diese im Anschluss weiterverfolgt und erarbeitet.
Ihre Resultate präsentierten die Kinder einerseits im Rahmen des Schulhaussingens im Dezember 2012 den anderen Klassen im Schulhaus sowie einigen anwesenden Eltern. Aufgrund von Umfragen zu Körperstrafen (auch in der Schule) früher und heute, erarbeitete eine Gruppe mehrere Theaterszenen zum Thema. Eine weitere Gruppe gestaltete Plakate, auf welchen verschiedene Formen von Strafen dargestellt wurden. Die letzte Gruppe choreografierte einen Tanz, welcher ebenfalls präsentiert wurden.
Jede Klasse gestaltete einen eigenen Flyer sowie Slogan, der jeweils auch auf dem Give-Away wieder zu finden war. Die Slogans lauteten:

Helfen Sie und die Gewalt an Kindern zu verhindern!

Kinder schlagen ist schlecht und ungerecht!

Körperstrafen sind nie der richtige Weg!

Mit Hilfe der Flyer und der Rückentaschen und Silikonarmbänder als Give-Aways, welche verteilt wurden, konnten die Klassen auf verschiedene Weise auf die gemeinsame Botschaft, dass Erziehung auch ohne Körperstrafen geht, aufmerksam machen. Im Januar werden sie dieselbe Präsentation auch noch am Elternforum aufführen und somit noch mehr Leute erreichen.

Am Projekt „Keine Daheimnisse!“ haben sich die ganze Oberstufe und das Werkjahr der HPS Langenthal beteiligt. Im Januar 2014 nahmen alle Klassen zusammen am Einführungsworkshop statt. Bereits beim Auf/Ab-Spiel beteiligten sich die SchülerInnen rege. Es wurde deutlich: Das Thema Strafen ist auch für die Lernenden der Heilpädagogischen Schule ein brandaktuelles Thema, zu dem sie ihre eigene Meinung haben. Während des Morgens wurde die Gruppe für Übungen und Diskussionen immer wieder in kleinere Gruppen aufgeteilt, welche von Lehrpersonen und Assistentinnen moderiert wurden, so dass die einzelnen Jugendlichen mehr Platz bekamen, um sich mitzuteilen und auszudrücken. Die Rückmeldungen der „ModeratorInnen“ aus den Gruppen waren sehr positiv. Es gab viel Platz für persönliche Anliegen und Erlebnisse.

In der HPS Langenthal wurde kurz vor Projektbeginn eine neue Anlaufstelle eingerichtet, an welche man sich bei Problemen zu Hause oder in der Schule wenden kann. Natürlich sind auch die Lehrpersonen für die Kinder Vertrauenspersonen, die immer ein offenes Ohr haben. Das wurde auch im Workshop immer wieder deutlich.

Am Nachmittag gab es einen ersten Einstieg in die verschiedenen Aktivitäten. Wie in anderen Projekten auch, wurden Interviews geführt, ein Flyer gestaltet sowie ein lokaler Anlass organisiert. In den nächsten Wochen beschäftigten sie sich durch die Erarbeitung der Aktivitäten intensiv mit dem Thema Strafen und Körperstrafen.

Die Mittelstufe hatte parallel dazu das Projekt „Bis jemand weint… Wenn Geschwisterstreit zu weit geht“ durchgeführt und gemeinsam präsentierten sie die Resultate ihrer Auseinandersetzung mit den Themen unter dem Titel „Treffpunkt Familie“ ihren Eltern, Geschwistern, Verwandten und weiteren Interessierten, die durch die selbstgestalteten Flyer eingeladen wurden. Total kamen etwa 250 Personen in den Genuss eines Theaters über eine Familie, die mit alltäglichen Problemen konfrontiert ist, die alle kennen. Ins Theater eingebaut wurde eine „Radiosendung“ mit Interviews zum Thema Köperstrafen, aber auch kurze Videosequenzen zu Konfliktlösungsstrategien mit und ohne körperliche Bestrafungen.

Die giftgrünen Turnsack-Give-Aways mit dem aufgedruckten Spruch „Wer haut, ist out!“ wurden vor allem an die SchülerInnen der anderen Stufen, aber solange der Vorrat reichte auch an Geschwistern und Eltern verteilt. Das Publikum erlebte einen kurzweiligen Abend, an dem auf vielfältige Art und Weise gezeigt wurde wie Familie aussehen kann, in der sich alle wohl und ernstgenommen fühlen. So wurden das Projekt und die Veranstaltungen auch in mehreren Zeitungen aufgenommen.

 

Rückmeldung einer Lehrperson:

Die Projekte, welche grundsätzlich für die Volksschule konzipiert wurden, eigneten sich auch sehr gut für den Einsatz in der Sonderschule. Die Auseinandersetzung mit dem eher heiklen Thema „Gewalt“ wurde mit Bildern, Rollenspielen, Geschichten hören und spielerischen Elementen angeregt. Die Kinder und Jugendlichen wurden motiviert, ihre eigenen Erlebnisse zu erzählen; die Aussagen waren teils sehr informativ. Die Leiterin bewies ein sehr gutes Einfühlungsvermögen in die Denkweise der SonderschülerInnen und passte ihre Inputs niveaugerecht an. Als Abschluss der Projekte konnten die Jugendlichen ihre Eltern und Angehörigen an einer Veranstaltung mittels Interviews, Filmen, Give-Aways, Zeichnungen und einem Theater ebenfalls für die Thematik sensibilisieren und sie ermutigen, darüber zu sprechen! Im Rahmen dieses Anlasses konnte ebenfalls die interne Kontaktperson der Schule für Kinder und Eltern vorgestellt werden und mit den bereits im Vorfeld und nach der Aufführung erschienen Presseberichten das Anliegen der Projekte auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Projekte „Keine Daheimnisse!“ und „Bis jemand weint…“ (Anm.: Partnerprojekt von Keine Daheimnisse! www.bisjemandweint.ch) waren ein hilfreicher Zugang zum Thema „Gewalt“.

Schulische Heilpädagogin und Klassenlehrperson HPS

«Gewalt nein, Respekt ja – Kinder zeigen wie» vom 01.04.2014 im Unter-Emmentaler

«Treffpunkt Familie: Wer haut ist out» vom 20.03.2014 im Oberaargauer

«Kinder tanzen und singen gegen Gewalt» vom 25.03.2014 in der Berner Zeitung

In Kehrsatz haben zwei erste Oberstufenklassen am Projekt „Keine Daheimnisse!“ teilgenommen. An zwei einzelnen Workshops sind sie Ende April ins Projekt eingestiegen. Gemeinsam haben sie schliesslich die Aktivitäten in Angriff genommen und während mehrerer Wochen daran gearbeitet. Eine der klassenübergreifenden Gruppen widmete sich den Interviews. Sie befragten ganz unterschiedliche Personen von zwischen etwa 12 und 80 Jahren. Ihre Resultate hielten sie in Form von Plakaten fest. Darauf festgehalten wurden die wichtigsten Eckdaten zur Person, manchmal ein Foto, die Fragen, welche gestellt wurden sowie natürlich die Antworten darauf. An der Abschlusspräsentation wurden die farbig gestalteten Plakate an den Wänden aufgehängt.

Die Gruppe Flyer und Give-Away gestaltete einen internen Wettbewerb zur Wahl des Motivs, welches vorne auf den Flyer gedruckt werden sollte. Der Slogan „Weisst du, wie dein Kind sich fühlt? Nein zu Körperstrafen“ wurde bereits im Rahmen des ersten Workshops entwickelt. Dazu wurden zwei verschiedene Bilder ausgewählt, so dass zwei verschiedene Flyer verteilt werden konnten. Mit dem Slogan wollen die Jugendlichen insbesondere erwachsene Personen dazu anregen, zu überlegen, welche Folgen Körperstrafen bei ihren Kindern haben können.

Die dritte Gruppe kümmerte sich um die Veranstaltung. Eingeladen wurden die Klassen der Primar- und Oberstufenschule Selhofen in Kehrsatz. Auch die Eltern waren an der Veranstaltung herzlich willkommen. Erschienen sind schlussendlich ca. 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Bereits beim Eingang erhielten sie den lokalen Flyer sowie das Give-Away, ein schwarzes Silikonarmband mit dem aufgedruckten Slogan. Für die Jugendlichen, welche die einzelnen Teile moderierten, war es nicht immer ganz einfach, die „Meute“ in Zaum zu halten, aber sie meisterten ihre Aufgabe bravurös. Nach der Präsentation der Kinderrechte, einem Quiz zu verbotenen und nicht verbotenen Strafen, einem Theater zum Thema Hilfe holen und der Erläuterung dazu, wann Strafen gut sind, hatte das Publikum Zeit, selbst die gestalteten Plakate zu den Interviews als auch die bildnerisch gestalteten Kinderrechte zu betrachten. Vor dem Abschluss der Veranstaltung füllten alle Anwesenden den Evaluationsfragebogen aus.

In Klingnau im Kanton Aargau konnte mit einer zweiten Realklasse ein lokales „Keine Daheimnisse!“ Projekt lanciert werden. Im Workshop imponierte den Jugendlichen insbesondere der Erfahrungsbericht von Jelena aus der Broschüre mit Erfahrungsberichten, der vorgelesen und anschliessend in Kleingruppen anhand von verschiedenen Fragen besprochen wurde. Jelena wurde als Mädchen von ihrer Mutter selbst für kleine Vergehen oder bei schlechten Schulleistungen hart körperlich bestraft, mit Gegenständen geschlagen oder kalt abgeduscht. Nur der Vater hat sich für sie eingesetzt, wenn er denn zu Hause war. Das hat Jelena nachhaltig geprägt im Umgang mit anderen Menschen.

Insbesondere drehten sich die Diskussionen in den Gruppen um das Thema, wie Eltern gut reagieren können, wenn ihr Kind eine schlechte Note nach Hause bringt. Sie waren sich grundsätzlich einig, dass Schläge nicht weiterhelfen, weil man so nur Angst bekommt vor der nächsten Prüfung und vielleicht gerade deshalb wieder eine schlechte Note macht. Ebenfalls zentral war das Thema „Hilfe“. Jelena hat schlussendlich Hilfe erhalten als ihr Lehrmeister zu zum psychologischen Dienst schickte. Da fühlte sie sich zum ersten Mal stark und konnte sagen, was sie denkt und fühlt. Welche Hilfestellen kennen die Jugendlichen dieser Klasse? Und wo würden sie sich hinwenden, wenn sie ernsthafte Probleme zu Hause hätten? Viele würden zu KollegInnen oder Verwandten gehen, aber auch der Lehrer ist manche eine vertrauenswürdige Ansprechperson.

Wie alle Gruppen arbeitete die Klasse in den darauffolgenden an den Aktivitäten. Zum Abschluss des Projekts präsentierten sie ihre Resultate in jeweils Dreier-Gruppen den anderen Klassen im Schulhaus. Sie machten ein kleines Auf/Ab mit der jeweiligen Klasse, zeigten einen Youtube-Videoclip zu den Kinderrechten, erläuterten die wichtigsten Kinderrechte, machten ein kleines Quiz zu ‚erlaubten‘ und ‚verbotenen‘ Strafen, diskutierten mit der Klasse, wo Hilfe geholt werden kann, erklärten die Resultate ihrer Schulhausumfrage zum Thema und verteilten zum Schluss den lokalen Flyer sowie das Give-Away – ein pinkes Schlüsselband mit dem Aufdruck „Gewalt an Kindern ist keine Lösung! www.daheimnisse.ch“. So setzte sich die Klasse, welche am Projekt teilnahm nicht nur inhaltlich mit dem Thema auseinander, sondern konnten sich auch darin üben, eine interessante Präsentation vorzubereiten und diese vor einer anderen Klasse zu halten.

«Körperstrafen sind nicht in Ordnung» vom 21.06.2014 in Die Botschaft

Ganz zum Ende ihrer Schulzeit konnten die 3. Realklassen der Oberstufe Beringen am Projekt „Keine Daheimnisse!“ teilnehmen. Damit wurde etwas Abwechslung in die letzten Wochen des neunten Schuljahres gebracht. Statt herkömmlichen Schulstoff zu büffeln, hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, selber etwas auf die Beine zu stellen.

Im halbtägigen Workshop an einem Freitagmorgen im Mai zeigte sich, dass sich die Jugendlichen eine eigene Meinung bilden können, natürlich immer auch von dem beeinflusst, was sie selber erlebten. Es gab intensive Diskussionen darüber, ob überhaupt oder in welchen Situationen Körperstrafen angebracht sind und welche andere Erziehungsmöglichkeiten es gibt. Dürfen Eltern als letzte Konsequenz auf respektloses Verhalten der Kinder ihnen gegenüber zu körperlichen Bestrafungen greifen oder sind Schläge tabu? Die Meinung in der Klasse war gespalten. Einig waren sich die Jugendlichen jedoch darüber, dass Hilfe geholt werden sollte, wenn man wegen Problemen zu Hause leidet.

Im letzten Teil wurden ebenfalls die Aktivitäten eingeführt, welche in der folgenden Zeit weiterbearbeitet wurden. Die Mädchen kümmerten sich um Interviews, während eine Jungs-Gruppe den Flyer entwarf und das Give-Away wählte und die zweite Jungs-Gruppe die Abschlussveranstaltung organisierte. Die Interview-Gruppe teilte sich wiederum in zwei Untergruppen auf. Etwa vier Mädchen führten Interviews auf der Strasse, welche sie auf Video oder Tonband aufnahmen. Die anderen vier führten unter den Oberstufenklassen eine Umfrage zum Thema Körperstrafen durch, welche sie im Anschluss mittels Häufigkeitsgrafiken auswerteten.

Die Abschlussveranstaltung fand in Form einer Ausstellung für Eltern und die anderen Mittel- und Oberstufenklassen statt. Die Vernissage an einem Freitagmorgen eine gute Woche vor Schulende war rege besucht. Nebst Stellwänden mit verschiedenen Informationen (z.B. Auswertung der Schulhausumfrage, Plakate mit Hilfestellen) wurde ein selbstgedrehter Video zum Thema Zivilcourage gezeigt. Daneben sollte ein Kuchenbuffet die Gäste anlocken.

Nach dem Ausfüllen des Evaluations-Fragebogens bekamen die BesucherInnen eine Rückentasche mit dem Aufdruck „Respect!“ sowie den lokalen Flyer mit Informationen zu lokalen Hilfestellen mit auf den Weg.

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